Der vermessene Mensch
Lars Kraume (DAS SCHWEIGENDE KLASSENZIMMER) widmet sich erneut einem Kapitel deutscher Geschichte: den Kolonialverbrechen, die Deutschland Anfang des 20. Jahrhunderts im heutigen Namibia begangen hat.
Berlin, zum Ende des 19. Jahrhunderts. Alexander Hoffmann ist ein ehrgeiziger Ethnologie-Doktorand an der Friedrich-Wilhelms-Universität. Als im Zuge der „Deutschen Kolonial-Ausstellung“ eine Delegation von Herero und Nama aus „Deutsch-Südwestafrika“ nach Berlin reist, lernt Hoffmann die Dolmetscherin Kezia Kambazembi kennen. Hoffmann entwickelt ein intensives Interesse an den Herero und Nama – und widerspricht nach den Begegnungen und Gesprächen mit ihnen der gängigen evolutionistischen Rassentheorie. Kurz darauf führt der Aufstand der Herero und Nama in der Kolonie „Deutsch-Südwestafrika“ zum Krieg mit den deutschen Besatzern. Der junge Forscher reist im Schutz der kaiserlichen Armee durch das Land und soll für das Berliner Völkerkundemuseum zurückgelassene Artefakte und Kunstgegenstände sammeln. In Wahrheit sucht er jedoch weiter nach Beweisen für seine These – und nach Kezia Kambazembi. Vor Ort erlebt Hoffmann mit, wie deutsche Soldaten mit unmenschlicher Härte den Vernichtungsbefehl ausführen. Doch auch der Ethnologe überschreitet moralische Grenzen, als er einwilligt, seinem Berliner Professor Schädel und Skelette von toten Herero zum Zwecke der Forschung zu schicken.
Donnerstag, 23. März um 19:30 Uhr: Nach der Vorstellung übertragen wir ein Live-Panel mit Regisseur Lars Kraume