Produktion der Migration – Über den Zusammenhang von Migration und Kapitalismus
Dieses Jahr jährt sich der damals so genannte „Türkenstreik“ in den Kölner FordWerken zum 50. Mal. Dieser bedeutende, aber weitgehend in Vergessenheit geratene Arbeitskampf zeigt exemplarisch die besondere Benachteiligung, die ausländische Arbeitskräfte damals wie heute erleben.
Um daran zu erinnern, zeigt der „Arbeitskreis Ungeduld und Theorie“ die beiden Filme AUSLÄNDER – TEIL I: SCHIFFE UND KANONEN (Peter Nestler, 1976, 44 min) und DIESE SPONTANE ARBEITSNIEDERLEGUNG WAR NICHT GEPLANT (Thomas Giefer, Yüksel Uğurlu, Klaus Baumgarten, 1982, 45 min) im SCALA Programmkino. Die Filme thematisieren den Zusammenhang von kapitalistischer Wirtschaftsweise und dem Bedarf von Unternehmen an ausländischen Arbeitskräften zum Zwecke der Profitsteigerung. Zu Gast wird der Filmkurator und Publizist Tobias Hering sein, der viel mit den Regisseuren gearbeitet und sich tiefgründig mit deren Werk auseinandergesetzt hat.
„Es geht um ‚Ausländer‘ und es geht um ‚Schiffe und Kanonen‘; und darum, wie das aufeinandertrifft“: Peter Nestler, der 1968 in der Filmkritik als „der wichtigste Filmemacher in Deutschland nach dem Krieg“ bezeichnet wurde, drehte 1976 seinen vielbeachteten „Ausländer-Zyklus“. In dem SCHIFFE UND KANONEN betitelten ersten Teil thematisiert Nestler die Ausbeutung ausländischer Arbeiter*innen am Beispiel der Rüstungsindustrie Schwedens und Belgiens. In der 1982 produzierten Dokumentation DIESE SPONTANE ARBEITSNIEDERLEGUNG WAR NICHT GEPLANT steht der Eingangs erwähnte Ford-Streik von 1973 in Köln-Niehl im Vordergrund. Dieser wurde maßgeblich von türkischen Migrant*innen getragen und gilt als der erste größere migrantische Arbeitskampf in der BRD.
Eintritt frei!