Unruh (OmU)
Mit sorgfältig komponierten Bildern feiert UNRUH die Handwerkskunst der Uhrmacherei und verknüpft sie mit einer klaren politischen Haltung.
Schweizerdeutsch/ Französisch/ Russisch mit deutschen Untertiteln
1877: Der russische Kartograf Pyotr Kropotkin kommt in ein Tal im Schweizer Jura, angelockt von der hochentwickelten Uhrenfertigung dort und von der Nachricht, dass sich Arbeiter*innen zu einer anarchistischen Gewerkschaft zusammengeschlossen haben. Er trifft auf eine Gesellschaft, in der Beamte und Gendarmen über die richtige Uhrzeit wachen und dem Produktionsbetrieb und der Gemeinschaft den Takt vorgeben. Immer effizienter werden die Produktionsabläufe in den Uhrmanufakturen organisiert, die sekundengenaue Kontrolle erzeugt einen steigenden Druck auf die Beschäftigten. Davon kann auch Josephine ein Lied singen, die über die Montage der Unruh, des Herzstücks der mechanischen Uhr, wacht und Kropotkin kennenlernt. Inspiriert von anarchistischen Ideen fordern sie die Befreiung der Zeit, setzen Solidarität und Pazifismus gegen Marktgesetze und Nationalismus.
Eine erstaunliche, sehenswerte Fabel über den Kapitalismus.
Etwas vom Besten, was der europäische Film zu bieten hat.
Nach seinem Debüt DENE WOS GUET GEIT schenkt uns Cyril Schäublin einen Historienfilm, wie er schöner und aktueller nicht sein könnte. Mit sorgfältig komponierten Bildern feiert dieser Film die Handwerkskunst der Uhrmacherei und verknüpft sie mit einer klaren politischen Haltung. Durch Verfremdung und Ironie wird deutlich, wie aktuell und universell das Thema von UNRUH ist.
Mit wunderbarem Sprachwitz, maximal entschleunigt schildert Schäublin, wie die Proletarierin und der Anarchist sich annähern. Man meint’s fast zu hören: Hier haben sich zwei getroffen, die gleich ticken.
Auszeichnungen
- Berlinale 2022
- — Encounters: Beste Regie
- Peking Film Festival 202
- — Beste Kamera