Noch lange kein Lipizzaner (Film & Gespräch)
Die in Österreich geborene und aufgewachsene Regisseurin Olga Kosanović möchte endlich auch auf dem Papier als Österreicherin anerkannt werden. Doch ihr Weg zur Staatsbürgerschaft entwickelt sich zu einem zermürbenden bürokratischen Hindernislauf, der die Absurditäten des Systems schonungslos offenlegt.
Regisseurin Olga Kosanović stellt ihren Film persönlich vor. Moderiert wird das Gespräch von Gundi Doppelhammer.
Olga Kosanović lebt seit ihrer Geburt 1995 in Wien – doch ihr Antrag auf österreichische Staatsbürgerschaft wird abgelehnt. Warum? Sie war im Laufe ihres Lebens insgesamt 58 Tage zu lange im Ausland. Diese persönliche Erfahrung ist der Ausgangspunkt für eine kluge, humorvolle und vielschichtige filmische Auseinandersetzung mit den Themen Zugehörigkeit, Nation und Identität. Mit spielerischem Zugriff kombiniert Noch lange keine Lipizzaner Dokumentation, Performance, Interviews und Archivmaterial. Die Regisseurin hinterfragt die Rituale rund um Staatsbürgerschaft und zeigt, wie absurd und willkürlich die Regeln oft sein können. Dabei nimmt sie auch nationale Mythen ins Visier – etwa das Symbol der Lipizzaner, die längst außerhalb Österreichs gezüchtet werden, aber wie kaum etwas anderes für österreichische Identität stehen. Durch Gespräche mit Jurist:innen, Philosoph:innen und Künstler:innen wie u. a. Toxische Pommes, Judith Kohlenberger und Robert Menasse hinterfragt Kosanović mit scharfem Blick, wer dazugehören darf – und warum. Ihr Film ist ein kluges, sehr persönliches und zugleich universelles Plädoyer für ein offeneres Verständnis von Zugehörigkeit.
Eine Vorstellung im Rahmen von LETsDOK, der bundesweiten Initiative der AG DOK, die einem breitem Publikum die aktuell wichtigsten und hochwertigsten Dokumentarfilme präsentiert.
am 17.10. um 19:00 im Programm